Die Suche nach einem Sportvorstand beim FC Schalke 04 zieht sich. „Wir haben keinen kurzfristigen Handlungsdruck“, sagte Aufsichtsratschef Axel Hefer neulich in einem Vereinsinterview.
Es gehe darum, die beste Entscheidung zu treffen, nicht die schnellste. „Wir sprechen mit absoluten Fachleuten, die bereits bewiesen haben, dass sie langfristig stabile Projekte erfolgreich aufbauen können.“
Zu diesen zählt nach Ansicht von Hefer offenbar auch Fredi Bobic. Der langjährige Bundesliga-Manager verriet nun, dass er sich mit Hefer getroffen hatte, um sich zu einem möglichen Engagement zu unterhalten. Der Austausch sei gut und respektvoll verlaufen, sagte Bobic in einer Sky-Sendung, wo er zugleich klarstellte, dass er nicht nach Gelsenkirchen wechseln werde. „Die Probleme sind einfach viel größer als die Möglichkeiten, nachhaltig was zu gestalten“, sagte Bobic. „Dieser Verein hat sicherlich Träume und ist eine große Marke. Aber die Realität sieht ganz anders aus: Abstiegskampf in der 2. Bundesliga.“
Der 53-Jährige ist seit zwei Jahren ohne Aufgabe im Profifußball. Erfahrung als Sportchef eines Traditionsklubs sammelte Bobic bereits: zuletzt bei Hertha BSC, davor bei Eintracht Frankfurt und dem VfB Stuttgart. Die Aufgabe, Schalke in die Bundesliga zu führen, reizt ihn offenbar nicht.
Schalke-Suche nach Sportvorstand: Boldt zeigt sich gesprächsbereit
Oder zumindest ist der Europameister von 1996 nicht überzeugt, dass der Revierklub dieses klar für die kommende Saison definierte Ziel auch wirklich umsetzen kann. „Mit welchen Mitteln? Mit welchen Möglichkeiten? Darauf habe ich zu wenig Antworten bekommen“, erklärte Bobic, der Schalke die Rückkehr ins Oberhaus auf lange Sicht aber zutraut.
Ein weiterer Name, der zuletzt gehandelt wurde: Jonas Boldt. Der 43-Jährige war bis zum Ende der Vorsaison als Sportvorstand des Hamburger SV tätig. Nach Informationen dieser Redaktion ist ein Wechsel von Boldt zu den Königsblauen nicht unwahrscheinlich. Er selbst berichtete, dass er bisher keine Gespräche mit den S04-Verantwortlichen führte, scheint grundsätzlich jedoch nicht abgeneigt zu sein: „Ich schließe erstmal gar nichts aus und bin sehr gesprächsbereit“, sagte Boldt bei Sky.
Fünf Jahre lang war Boldt in Hamburg tätig, auch dort versuchte er, einem abgestürzten Traditionsklub den Weg zum Wiederaufstieg zu ebnen. Ein ähnlich gelagerter Fall wie Schalke also, weshalb Boldt verstehen könne, „dass mein Name da vielleicht ins Spiel gebracht wird. Ich habe diese Information aber selber noch nicht.“ Er sei jedenfalls bereit für eine neue Aufgabe im Profifußball.
Neben Boldt und Bobic galten bei Schalkes Suche nach einem starken Mann im Sport auch Rachid Azzouzi (zuletzt Greuther Fürth) oder Dietmar Beiersdorfer (FC Ingolstadt) als Kandidaten. Wie diese Redaktion weiß, deutet sich allerdings eine andere Lösung an. Klar ist, dass Schalke einen Strategen sucht, wie es zum Beispiel Peter Knäbel - der bisher letzte Sportvorstand des Vereins - gewesen ist. Er soll eine einheitliche Spielidee von der Knappenschmiede bis zu den Profis etablieren. Und seine Ideen sollten mit denen von Kaderplaner Ben Manga kompatibel sein - sonst würde Schalke neue Unruhe drohen.